10 Tipps für die Sommerferien mit Ihren Kindern

Mutter und Sohn Autorin: Corinna Cappel-Sellin, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Kinder-, Jugend- und Familienberaterin, Kindercoaching

Die Sommerferien rücken näher: Wir wünschen uns eine erholsame und glückliche Zeit mit unseren Kindern. Oft aber sieht die Realität anders aus. Im Vorfeld schon müssen sich vor allem berufstätige Eltern mit der Unterbringung ihrer Kinder befassen. Nicht selten kommt es auch während der Ferien zu Termin-Druck. Jeder kennt die Sätze, die so häufig unseren Alltag bestimmen: „Komm, beeil Dich, wir müssen noch…“, „bist Du denn immer noch nicht fertig?“, „lass uns jetzt schnell noch einkaufen gehen, bevor wir…“

Wenn Ihre Ferien im allgemeinen Alltagstrubel unterzugehen drohen, lesen Sie die folgenden 10 Tipps zur Schulferien-Gestaltung mit Kindern!

1. Planung

Planen Sie im Vorfeld die Unterbringung Ihrer Kinder. Besonders ratsam ist es, die Kinder in die Planung mit einzubeziehen. Hat Ihr Kind vielleicht Spaß an einer Ferien-Freizeit? Möchte es einen Fußball-Workshop besuchen oder einen Näh-Kurs belegen? Hätte es Freude an einem Sommer-Skikurs in einer Skihalle? Jetzt ist die Zeit dafür da, ungewöhnliche Dinge auszuprobieren! Bei der Planung achten Sie bitte darauf, dass die Feriengestaltung nicht nur reine Unterbringung bedeutet, sondern für Sie und Ihr Kind Sinn macht. Das kann natürlich auch die Zeit bei Oma und Opa sein, die von fast allen Kindern als beglückend empfunden wird.

2. Ferien-Entertainment?

Es ist Ferienzeit, ja, dies bedeutet aber nicht, dass Sie der „Thomas Gottschalk“ Ihres Kindes sein müssen. Es geht nicht darum, Kindern ein Dauer-Entertainment zu bieten. Manchmal ist es für alle Beteiligten schön, einfach „in den Tag hineinzuleben“. Schlafen Sie mit Ihren Kindern aus. Überlegen Sie dann ganz spontan, wozu Sie Lust haben. Legen Sie sich in den Liegestuhl und schauen Sie Ihren Kindern beim Spielen zu. Hin und wieder können Sie sich ja mal auf eine Wasserschlacht mit dem Gartenschlauch einlassen!

Fotos-zum-4.6.2014-0083. Highlights

Schenken Sie Ihrem Kind in der Ferienzeit bewusst Zeit! Bauen oder basteln Sie etwas gemeinsam, unternehmen Sie Fahrradtouren oder Kanu-Fahrten, erleben Sie gemeinsam kleine Abenteuer! Oft sind es gerade diese Erlebnisse, an die man sich als Erwachsener erinnert. Denken Sie mal an Ihre eigene Kindheit zurück: Meist sind es doch nicht die ausgefallenen Urlaubsorte, an die wir uns erinnern, sondern daran, wie wir mit Papa Sandburgen gebaut haben, wie wir mit einem Tandem durch den Urlaubsort gefahren sind. Oder wie Mama mit uns Pfeile für unseren selbst gebastelten Indianer-Bogen geschnitzt hat.

4. Langeweile 

Langeweile darf auch mal sein: Ihr Kind ist während der Schulzeit oft ausgebucht und Dauerstress ausgesetzt. Nicht nur die Schule fordert ihren Tribut, sondern auch die Freizeit-Aktivitäten. Von der Klavierstunde hetzt man zum Leichtathletik Training, vom Fußball-Platz zur Ballettstunde…Wenn Ihr Kind über Langeweile klagt, bieten Sie ihm nicht direkt eine Alternative. Sie werden sehen: Die schönsten Malereien und Basteleien entstehen, wenn Ihre Kinder sich langweilen!

5. Unverplante Zeit mit freiem Spielen

Wann immer möglich, lassen Sie Ihrem Kind die Zeit, sich einfach auf der Straße zum Spielen zu treffen. Für Kinder gibt es kaum Schöneres, als von Nachbarn zu Nachbarn  „Garten-Hopping“ zu machen. Mit einem Kumpel zum Bolzplatz radeln, ohne dauernd auf die Uhr gucken zu müssen. Ein Lager im Wald bauen. An einem Bach spielen…Sie bestimmen lediglich einen (möglichst großzügig gefassten) Zeitrahmen und ein paar Spielregeln.

6. Trauen Sie Ihrem Kind etwas zu!

Sicher, wir machen uns alle Sorgen um unsere Kinder und leben dauernd in der Angst, es könnte ihnen etwas zustoßen. Dabei vergessen wir oft, dass wir unseren Kindern auch schaden, indem wir sie nicht loslassen, ihnen die Möglichkeit nehmen, eigene Erfahrungen und Fehler machen zu dürfen, Freiheit zu spüren. Vielleicht sind die Sommerferien genau die richtige Zeit, um Ihrem Kind Selbständigkeit zuzutrauen! Sie werden die Erfahrung machen, dass es Ihnen Ihr Kind mit Stolz und Selbstvertrauen dankt, wenn Sie über Ihren Schatten springen. Wie wäre es zum Beispiel, wenn Sie Ihr Kind alleine ins Schwimmbad oder mit dem Fahrrad Brötchen holen ließen? Oder, wenn Ihr Kind selbständig einen Einkauf erledigen, ein Mittagessen zubereiten oder einen Kuchen backen dürfte? Oder könnten Sie Ihrer Tochter erlauben, gemeinsam mit einer Freundin zum Bummeln in die Stadt zu fahren? Überlegen Sie genau, was Sie zulassen und verantworten können. Trauen Sie bei Ihrer Entscheidung Ihrem Kind ruhig etwas zu!

7. Denken Sie mal an Ihre eigene Kindheit zurück…

Was hat Ihnen als Kind besonders viel Spaß gemacht? Wäre das vielleicht auch etwas für Ihr Kind? Wie wäre es mit einem Staudammbau am Bach? Haben Sie Lust mit Ihrem Kind ein Baumhaus zu bauen? (Nein, nein, keines nach Bausatz, sondern eines aus Brettern und gesammelten Ästen!) Auch ein Tipi kann man wunderbar zusammen bauen. Schöpfen Sie aus Ihrem eigenen Erinnerungs-Schatz!

Fotos-zum-4.6.2014-00318. Zurück zur Natur!

Verschaffen Sie Ihrem Kind die Möglichkeit, Nähe zur Natur zu empfinden. Diese Erfahrung tut der kindlichen Seele gut. Kinder lernen, dass sie selbst Teil der Natur und für deren Erhaltung mitverantwortlich sind. Im August können Sie mit Ihrem Kind wilde Brombeeren pflücken gehen. Kochen Sie daraus dann Marmelade oder backen Sie einen Kuchen! Fragen Sie Ihre Kinder nach den Namen verschiedener Wildkräuter und Blumen. Kinder finden es spannend, dass man zum Beispiel Breitwegerich benutzen kann, um Brennnessel-Juckreiz zu stoppen. Ach ja, Brennnesseln: Man kann mit den Kindern eine wunderbare Dünger-Brühe aus Brennnesseln herstellen. Und Löwenzahn: Wenn man die Stiele des Löwenzahns einschneidet und in Wasser einweicht, bilden sich lustige Löwenzahn-Kringel-Löckchen. Sie können mit Ihrem Kind schnitzen: Suchen Sie im Wald nach weichen Holzstücken und schnitzen Sie daraus lustige Holzfiguren: Michel aus Lönneberga hat’s vorgemacht!

9. Wenn Wie in Urlaub fahren…

Es müssen nicht immer ungewöhnliche Urlaubsziele sein. Ihr Kind wird auch in den Bergen Bayerns oder Österreichs glückliche Ferien verbringen! Natürlich ist es für Ihr Kind spannend, neue Erfahrungen zu machen. Ein sechsjähriges Mädchen wird begeistert sein, sich am Frühstücksbuffet eines Hotels selbst zu bedienen. Bedenken Sie aber, dass heutzutage das „Einfache“ manchmal das „Ungewöhnliche“ ist. So haben die wenigsten Kinder je erfahren, wie es sich in einer Berghütte ohne Strom und fließendes Wasser leben lässt. Dies wird ihr pubertierendes Töchterchen („da kann ich ja gar kein Handy benutzen“) vielleicht vor eine Herausforderung stellen, eine neue und spannende Erfahrung aber ist es allemal!

10. Zeit, Zeit, Zeit…

Die wichtigste Vorgabe für die Ferien lautet: Nehmen Sie sich Zeit! Kinder empfinden es als großen Luxus, Zeit mit Ihnen zu verbringen, ohne dass Sie auf die Uhr sehen müssen und der nächste Termin ansteht. Vertrödeln Sie mit Ihrem Kind die Zeit und genießen Sie die sich daraus ergebende natürliche Entspannung. Ganz wichtig, nehmen Sie sich auch Zeit für sich selbst! Auch Sie haben ein Recht auf Ferien und Entspannung. Denken Sie daran: Entspannte Mamas und Papas bedeuten entspannte Kinder!

In diesem Sinne wünsche ich allen Familien eine fröhliche und entspannte Ferienzeit mit vielen beglückenden Momenten und Erinnerungen, von denen Sie und Ihr Kind noch lange zehren können!